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Erik
Martin: Fjellwanderung.
Erzählung. Südmarkverlag Fritsch, Heidenheim 1986. 126 Seiten, 1 Karte, 1
Foto, 2 Lieder sowie zahlreiche Illustrationen von Dieter Meul, ISBN
3-88258-094-1.
(Das Buch ist nicht mehr im Buchhandel. Einzelne Exemplare sind noch beim Verlag der Jugendbewegung
erhältlich.)
RHEINISCHE POST:
Abenteuer in Norwegen
In einer Zeit, die eher von anderen Idealen lebt, ist es nicht leicht, junge
Menschen für die Natur zu begeistern. Daß dies dennoch möglich ist, beweist
seit vielen Jahren die Viersener Waldjugend, eine bündische Gemeinschaft in
der Tradition der Jugendbewegung. Solche Gruppen sind selten, da die unter
der Nazi-Herrschaft aufgelösten Jugendbünde nach 1945 nie eine echte
Renaissance erlebten.
Leider, muß man sagen, denn die Erlebnisse auf Fahrten und
in Gruppenabenden, die örtlichen gemeinsamen Aktionen im Naturschutz, wie zum
Beispiel die Betreuung der Nester der Roten Waldameise oder der Bau von
Nistkästen für Fledermäuse, prägen diese jungen Menschen und machen es ihnen
leichter, ein Leben in Verantwortung für die Natur zu führen. Einen guten
Einblick in die Ziele und Regeln der Waldjugend gibt die Erzählung
„Fjellwanderung". Autor des Jugendbuches ist der Viersener
Biologielehrer Erik Martin (50), der die heimische Waldjugend-Gruppe sieben
Jahre lang leitete.
In „Fjellwanderung“ hat Martin die Erlebnisse von mehreren
Norwegen-Fahrten seiner „Horte“ – so der bündische Ausdruck für die Gruppe –
in einer spannenden Geschichte zusammengefaßt. Eindrucksvoll beschreibt er
die unterschiedlichen Charaktere in der Fahrtengruppe, das einfache Leben in
der „Kohte“ – ein den Lappen nachgebautes Feuerzelt – und die zum Teil
strapaziöse Wanderung mit mancherlei Hindernissen über das karge, fast
menschenleere Fjellgebiet der Hardangervidda, einer Hochfläche in
Südwest-Norwegen.
Doch Martin bleibt nicht bei bloßen Erlebnisschilderungen,
er zeigt auch, daß selbst in einer nahezu unberührten Wildnis die
Umweltzerstörung sichtbar wird. Geschickt geht er in seiner Erzählung zum
Beispiel auf die Sorgen ein, die den Norwegern die zunehmende
Luftverschmutzung in Europa bereitet. „Eure Schadstoffe regnen sich bei uns
ab“, läßt er einen Einheimischen sagen, der die „Horte“ zu sich in seine
einsam gelegene Hütte eingeladen hat. In der Tat: Seit Jahren schon gibt es
in den südnorwegischen Seen keine Fische mehr, weil die Schwefelemissionen
den Ph-Wert, des Wassers drastisch gesenkt haben.

„Fjellwanderung“ ist ein insgesamt sehr lesenswertes,
manchmal packendes, manchmal amüsantes kleines Buch, das man auch als
Erwachsener nicht wieder aus der Hand legen möchte. Hinzu kommen die
Zeichnungen von Dieter Meul, der es ausgezeichnet verstanden hat, die
eigenartige Stimmung der norwegischen Landschaften und die Abenteuer der
„Horte“ in Bilder umzusetzen. Besonders gut gelungen sind die Illustrationen
zu einer Troll-Geschichte, die Martin abends am Feuer in der Kohte erzählt.
Erik
Martin: „Fjellwanderung“; 129 Seiten mit 24 Zeichnungen von Dieter Meul,
erschienen als Band 24 in der Reihe „Piratenbücherei“ im Südmarkverlag,
Heidenheim, Preis 18,80 Mark.
ULRICH SCHÄFER
Mac (Erik Martin) in Norwegen
DIE WALDAMEISE (Nr. 3/1987):
Voller Neugier nimmt man eine Neuerscheinung in die Hand, die
„Fjellwanderung“ heißt und von Mac (Erik Martin) geschrieben worden ist.
Dieser erzählt in dem Buch von einer abenteuerlichen Fahrt, die eine
Viersener Waldjugendgruppe in die norwegische Hardangervidda macht.
Die Viersener Horten haben auf ihren Großfahrten so manche Erfahrung
gesammelt, die mit in das Buch eingeflossen ist. So kann man in der Erzählung
erfahren, wie die Horten eine Fahrt vorbereiten, wie sie den Ablauf gestalten
und wie sie miteinander umgehen. Erstaunlich beispielsweise, wie schnell es
nach Blödeleien zu einem ernsten Gespräch kommt.
Daneben lernt man etwas vom Reiz und der Gefahr des
norwegischen Fjells kennen und von den Umweltproblemen, die es auch in dieser
scheinbar noch unberührten Landschaft gibt.
Mac hat es verstanden, das ganze in eine spannende Story
einzubetten, die mit dunklen Vorahnungen beginnt und ganz sacht auf eine fast
unvermeidlich scheinende Katastrophe hinsteuert. Es gelingt dem Erzähler, seine Leser in den Bann zu schlagen bis
zur überraschenden Wende am Schluß des Buches.
Zahlreiche liebevoll gestaltete Zeichnungen des Graphikers
Dieter Meul ergänzen die Erzählung. Diese Zeichnungen sind aber nicht nur
Textillustrationen, sondern darüber hinaus eigenständige Kompositionen, die
ein näheres Hinsehen lohnen. So lässt Dieter Meul verschiedentlich Bilder
spielerisch den eigenen Rahmen sprengen. Das gut zu lesende Buch richtet sich
an Jugendliche, die an Gruppenleben oder abenteuerlichen Erzählungen
interessiert sind, aber auch an Norwegen-Liebhaber, die hier sicher einiges
Neue über dieses schöne Land erfahren.
PETER NIETING
Zeichnung aus „Fjellwanderung„
von Dieter Meul
„Ein überraschendes Geschenk: Moltebeeren“
Auszüge aus weiteren Besprechungen:
SCOUTING (Zeitschrift für Pfadfinderinnen und Pfadfinder, Nr. 2/1987):
… Der Autor zeigt die Höhen und Tiefen einer Großfahrt. Hier wird nichts
beschönigt. Landschaft und Wetter stellen eine Herausforderung dar,
auftretende Spannungen in der Horte werden von Mac und den Jungen gelöst. Er
lässt die Gruppe die Umweltzerstörungen erkennen, die auch in der scheinbar
unberührten Wildnis schon sichtbar werden …
STICHWORT (Bündische Führungsschrift Nr. 2/1987) sowie
DER RING (Nr. 17, Bundeszeitschrift des Verbandes deutscher Pfadfinder):
… Ein wahrhaftiger, lebendig und anschaulich geschriebener Bericht einer
Norwegen-Großfahrt. Da herrscht situationsbedingte Spannung bis zur letzten
Seite; der Leser fühlt sich beteiligt, muß unbedingt mitmachen …
OTTO CARL ZIMMERMANN
UNSER WALD (Zeitschrift der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald):
… ein Buch auch für Skandinavienfahrer und Freunde von Zielen „unberührter“
Natur …

Illustration:
Dieter Meul
(aus: „Fjellwanderung“)
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